Offener Brief an Herrn Spahn

Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Spahn, ihre Ankündigungen hören sich gut an, ein einheitlicher Tarifvertrag für die Pflege und mehr Personal, das wäre toll, aber sie wissen doch, „an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Matthäus 7,16) und dieser Satz steht auch noch unter der Überschrift „Warnung vor den falschen Propheten“. Worte sind also schnell gesprochen, Früchte müssen aber wachsen, sie brauchen einen guten Nährboden, Zeit, Geduld und eine gute Pflege. Um die Bildsprache noch ein wenig weiter zu strapazieren, das Kind Pflege, das gerade in den Brunnen fällt, muss im Fall aufgefangen werden und sie müssen mit ihm wieder an den Brunnenrand klettern, um ans Licht zu kommen. Also eine anstrengende Aufgabe, vor der sie da stehen und die Menschen haben es satt immer nur vertröstet und mit faulen Kompromissen hingehalten zu werden, denn das erleben sie in der Politik zur Genüge. Sie, als junge nachrückende Generation von politisch Verantwortlichen, haben es in der Hand, die Glaubwürdigkeit wieder herzustellen und Ankündigungen und Ergebnisse nachhaltig kongruent zu machen. Sie sind ehrgeizig und brauchen die große Bühne, dass ist o.k., aber wenn die Pflege 2030 besser dastehen soll als heute, müssen sie handeln und in ihrer jetzigen Verantwortung Bedingungen schaffen, auf die sich eine positive Entwicklung gründen kann. Die Stichworte sind neben dem Thema Tarifvertrag noch MDK Prüfungen, Heimaufsicht, Bürokratie, Stellenschlüssel, Ausbildung, Ausbildungsplätze und Ausbildungsfinanzierung, Pflegesätze, Kostensteigerungen für Selbstzahler, Pflegemarkt als Rendite, um nur die wichtigsten zu nennen.

Pflege braucht eine Komplet-Sanierung, ein paar neue Zündkerzen wäre wieder nur ein Feigenblatt. Frau Merkel hat in ihren Amtszeiten schon viel versprochen, machen sie es besser, glaubwürdige Politik trägt länger und besser als „falsche Propheten“. Die Menschen in der Pflege, Pflegebedürftige und Mitarbeiter, brauchen sie, brauchen dringend die Wende und dieser Staat gibt so viel Geld dafür aus, die Fehler der Spekulanten und Hassadeure zu korrigieren oder zu verdecken, dass es ein Armutszeugnis ist, dass 2,8 Millionen Pflegebedürftige nur von dem aufopfernden Engagement der angestellten Mitarbeiter und pflegenden Angehörigen leben.

Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert