Der Pflegenotstand darf nicht in der Versenkung verschwinden!

Hörbare Proteste, Aufregung in den Medien, einzelne engagierte Kämpfer, aber was bleibt? Herr Spahn hat verstanden und hat sich schnell anderen, für ihn populäreren Themen zugewandt. Im Augenblick treibt er die Sau „Wissenschaftliche Studie über die seelischen Folgen nach Schwangerschaftsabbruch“ durchs Dorf. Können Politiker das Problem PFLEGE endlich mal so anpacken, dass zum Schluss eine wirkliche Verbesserung dabei herauskommt?! Pflege und ganz besonders die Altenpflege, hat sich seit dem Pflegeversicherungsgesetz von 1995 nicht mehr um den Pflegebedürftigen Menschen bemüht! Es ging um Geld, Kontrolle, Markt, natürlich mit der Argumentationen, es ginge um den Menschen. Pflegestufen, Pflegegrade, MDK Prüfungen, Einstufungspraxis, gedeckelt Pflegesätze mit pauschalen Steigerungen, steigende Eigenanteile, unbezahlte Behandlungspflege; die Reihe der Begriffe ist fast unendlich, die zum Ausdruck bringen, dass es letztendlich immer nur darum ging, die Kosten für die Pflege zu deckeln. Der Pflegemarkt der Privaten Anbieter hat die Politik darin bestätigt, das es funktioniert. In der Zwischenzeit aber haben sich viele Fachkräfte aus Erschöpfung aus dem Arbeitsfeld verabschiedet und junge Menschen überlegen es sich dreimal, ob sie diesen Beruf noch ergreifen sollen. Konsequenz, es fehlen in allen Bereichen der Pflege die Fachkräfte. Politiker starten eine Ausbildungsoffensive, basteln schnell ein Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, versprechen ein paar Millionen, klopfen sich auf die Schulter und sind mit sich zufrieden.

In der Fachwelt der Pflege wird nun endlich der Ruf nach einem gemeinsamen, politisch wirksamen Auftreten laut. Pflegekammern werden gegründet, das Für und Wider dieser Kammern löst die ersten Konflikte aus (Niedersachsen). Ein Machtkampf zwischen Pflegekammern und Gewerkschaften steht im Raum und die Zeit geht dahin. Der Ruf nach wirklichen Lösungen wird leiser und leiser, die Probleme bleiben aber und Politiker wenden sich populäreren Themen zu. Eine Statistik besagt, das die offenen Stellen in der Pflege weniger geworden sein sollen, also ist es doch vielleicht alles nicht so schlimm und es wird eben doch Nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. FALSCH! Überforderte Mitarbeiter, zwölf Tage Dienst am Stück, einspringen, weil wieder zwei Kollegen*innen krank sind und fünf offene Stellen überhaupt nicht besetzt (nur ein Beispiel von viel zu vielen). Die massive Unterversorgung abhängiger, hilfloser, pflegebedürftiger, dementer alter Menschen bleibt und damit die täglich sich wiederholenden Verbrechen an der Menschlichkeit! Der Pflegenotstand ist und bleibt eine Gesamtgesellschaftliches Problem und darf nicht hinter andere Probleme zurücktreten, er braucht jetzt Lösungen.

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