Best practice, mehr Geld, gute Gehälter, mehr Personal!

Pflegeheime haben eine gute Chance die Personalprobleme in der Altenpflege selber positiv zu beeinflussen, denn wenn sie darauf warten, dass Politik die Probleme des Pflegenotstands löst, werden Jahre vergehen. Also jetzt ran und Pflegesätze verhandeln, die die vorgegebenen Stellenschlüssel ausschöpfen und Tariflöhne refinanzieren. Wir alle kennen die Ursachen des Pflegenotstands, das sind vor allem überforderte, ausgebrannte und schlecht bezahlte Mitarbeiter. Die Umkehrung ist dem zufolge eigentlich logisch, die zur Verfügung stehenden Personalschlüssel müssen in der Pflege realisiert und die Mitarbeiter nach Tarif bezahlt werden. Ja, natürlich einfacher gesagt, als getan, aber wenn es einfach wäre, hätten es sicher viele Träger auch längst gemacht. Was ist zu tun? Die Pflegesätze quer durch die Bundesrepublik weisen sehr große Differenzen auf, die Träger mit niedrigen Pflegesätzen müssen also ihre Beträge an die höheren anpassen. Vergleichen wir die Sätze von zwei Einrichtungen für den Pflegegrad 3, mittlere Stufe, in der ein großer Teil der Pflegebedürftigen eingestuft ist, miteinander:

Einrichtung   A Einrichtung B Differenz  B zu A
Monatl. Entgelt über Alles

2165,13 €

3985,92 €

1820,64 €

Anteil Pflegeentgelt

1445,56 €

2301,58 €

856,02 €

Anteil Unterkunft u. Verpflegung

505,58 €

1151,70 €

646,12 €

Tägl. Satz für Verpflegung

4,52 €

16,47 €

Die Differenz zeigt sehr deutlich worum es geht. Einrichtung B kann mit ihren Erträgen aus dem Pflegeentgelt viel mehr Personal für die Pflege einstellen. Einrichtung A finanziert mit ihrem Betrag z.B. für eine Pflegegruppe mit 30 Bewohnern 10,7 Stellen, Einrichtung B kann bei gleicher Bezahlung hingegen aus ihrem Pflegeentgelt für eine gleich große Gruppe 19,8 Mitarbeiter beschäftigen. Das heißt B kann fast doppelt so viele Mitarbeiter finanzieren wie A. (Übrigens, bei Einrichtung A würde ich gerne mal schauen, was es für 4,52 Euro am Tag zu Essen gibt). Die Konsequenz kann also nur sein, die Pflegesätze neu zu verhandeln und bei diesen Verhandlungen auf den vorgegebenen Stellenschlüsseln und einer tariflichen Bezahlung zu bestehen. Die gesetzlichen Vorgaben dafür sind da und wenn alle es machen würden, entstände auch der notwendige Druck bei der Politik, für die Finanzierung zu sorgen.

Träger und Einrichtungen, die seit Jahren erfolgreich eine konsequente Pflegesatzpolitik betreiben, beweisen, dass hohe Pflegesätze und eine gute, qualitative Arbeit zusammen passen und sie beweisen, dass Mitarbeiter in ihren Häusern eine bessere Arbeitszufriedenheit haben, die Krankheitsquoten geringer sind und sie auch besser Personal finden. Dazu gehört allerdings außerdem eine positive Leitungsphilosophie, die auf Motivation und nicht auf Druck setzt. Packen sie es an, es lohnt sich für motivierte Mitarbeiter zu kämpfen, die mehr Zeit für ihre Bewohner haben.

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