8000 neue Pflegekräfte sind nur ein Feigenblatt auf den Problemen der Pflege!

Wenn die neue Bundesregierung im Amt ist, wird sich herausstellen, dass sich für die Pflege nichts ändert. Für die 8000 versprochenen zusätzlichen Stellen müssen erst einmal die entsprechenden Fachkräfte da sein, die jetzt schon fehlen, außerdem bleibt die Frage, wer bezahlt? Der Anteil der Pflegekassen ist festgelegt, also ist klar, dass der Mehrbetrag bei den Sozialämtern und Selbstzahlen hängen bleibt, wofür dann außerdem die Einrichtungen erst einmal neue Pflegesätze beantragen müssten. Außerdem sind 8000 neue Mitarbeiter exakt 2,6 Minuten mehr Leistungen am Tag für jeden Pflegebedürftigen, also allenfalls gut gemeint, aber wirkungslos. Schauen wir uns die Problemlage erst einmal genauer an:

  1. Die zu geringe und sehr unterschiedliche Bezahlung der Mitarbeiter. Ursache sind die unzähligen und sehr unterschiedlichen Tarifverträge der verschiedenen Kirchen, der einzelnen Gemeinnützigen Träger wie AWO, Rotes Kreuz, etc., und die unkontrollierbaren freien Vereinbarungen bei Privaten Trägern.
  2. Die nicht immer kostendeckenden Pflegesätze und ein falsches Kostenmanagement vieler Einrichtungen. Jeder Träger verhandelt für seine Einrichtungen und zwar für jede gesondert, die Pflegesätze, die kostendeckend sein sollen. Die gesetzlichen Vorgaben sind zwar bundeseinheitlich vorgegeben, aber dafür sind von Bundesland zu Bundesland die Rahmenbedingungen unterschiedlich und bei den Verhandlungen sitzt u.a. der zuständige Verhandlungspartner der Sozialhilfeträge mit am Tisch und ist verständlicherweise immer auch auf seinen eigenen Sozialhaushalt fixiert. Darüber hinaus sind Pflegesatz Verhandlungen zeitlich sehr aufwendig (in der Regel über mehrere Monate), die Pflegesätze werden prospektiv verhandelt, also für die Zukunft und sollen außerdem angemessen sein. Aktuelle Veränderungen können neu verhandelt werden, in der Zwischenzeit entstehende Kosten gehen aber zu Lasten des Trägers.
  3. Der Fachkräfte Mangel und die vielfach fehlenden Führungsqualitäten, um damit angemessen umzugehen. Die Ausbildungsinitiativen haben zwar dazu geführt, dass in der Altenpflege mehr ausgebildet wird, aber durch die steigenden Zahlen der Pflegebedürftigen, hinkt die Anzahl der neu auf den Arbeitsmarkt kommenden Fachkräfte seit Jahren hinter dem Bedarf her. Der Druck mit den vorhandenen Ressourcen eine am Menschen und seinen Bedürfnissen orientierte Pflege zu organisieren, führt bei vielen Leitungskräften dazu, den Druck nach Unten weiterzugeben und verstärkt den Rückzug vieler Pflegekräfte aus der Pflege und steigert die Krankheitsquoten.

Drei entscheidende Grundprobleme, die gelöst werden müßten, damit die Mitarbeiter in der Pflege überhaupt eine Perspektive sehen!

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